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Marttiinis Geschichte

Marttiinin tarina

Lesezeit: 4 Minuten​. Im Jahre 1893 wurde in Kierinki ein Kind geboren, das später der ganzen Welt finnische Messer präsentieren sollte. Marttiini hat Wurzeln, die tief in den nordischen Boden reichen, und die Geschichte des Unternehmens, die sich über ein Jahrhundert erstreckt, enthält viele Wendungen: enorme Geldbeträge, die auf eine Serviette geschrieben wurden, die Eroberung der Welt und Messer mit einem Flaschenöffner in der Klinge. Diese Geschichte ist auch heute noch lebendig – man muss sich nur die Marttiini-Messer anschauen und den Geschichten zuhören, die sie erzählen.

Die Geschichte beginnt im hohen Norden, genauer gesagt in Kierinki. Kierinki ist ein kleines Dorf in der Gemeinde Sodankylä in Finnisch-Lappland, weit nördlich des Polarkreises gelegen. Am 2. Mai 1893 wurde dort der Familie Marttiini ein Kind geboren: Janne. Damals konnte noch niemand ahnen, was für Dinge Janne alles tun und was für ein Vermächtnis er schaffen würde.

Vom Lehrling zum Meister

Das Elternhaus war streng, und Janne verkörperte von klein auf zähen Unternehmergeist. Aus dem hart arbeitenden Jungen wuchs ein hart arbeitender Mann heran, und schon mit 16 schmiedete er als Lehrling beim Schmied Matti Tapio in Rovaniemi seine ersten Hufeisen. Nachdem Janne die Grundlagen dieses Berufs erlernt hatte, kehrte er nach Kierinki zurück. Dort wurde er Dorfschmied, hämmerte und schärfte, und bald wurde der Name Marttiini bis über die Landesgrenze hinaus nach Vadsø, Norwegen, bekannt. Doch das wichtigste Jahr stand noch bevor: 1928. Das Jahr, in dem Janne eine Fabrik gründete.

Sie erhielt den Namen Marttiini. Mit ihr wurde Jannes Vision Wirklichkeit. Eine Vision, in deren Mittelpunkt Messer standen, die schön und strapazierfähig zugleich sein sollten, da das Leben im Norden Robustheit und Ausdauer erforderte. Die Messerfabrik Marttiini, gelegen in der Straße Vartiokatu in Rovaniemi, nahm die Fertigung von Messern auf, die sowohl ästhetisch als auch praktisch waren. Das erste Produkt war eine 22 Zentimeter lange Schönheit mit einem Griff aus Maserbirke und einer wunderschön geschmiedeten Klinge. Das Messer war eine Augenweide, aber es hatte noch keinen Namen. Janne meinte, die Sache sei so wichtig, dass das ganze Dorf entscheiden sollte. Er organisierte einen Wettbewerb, bei dem der beste Name für das Messer ermittelt werden sollte. Der entscheidende Vorschlag kam vom Bauarbeiter Kalle Palmu. Er schlug einen kurzen, klassischen Namen vor, der genau das richtige Gefühl vermittelte: Lynx. Das war in der Tat ein guter Name – im Laufe der Jahre hat sich Lynx zu einer der beliebtesten Serien von Marttiini entwickelt. Das erste Messer, das die Fabrik hergestellt hat, hat sich gut gehalten. Das fragliche Modell, das Lynx 131, ist noch heute erhältlich. Es zählt zu den beliebtesten Messern des Sortiments, und von ihm wurden bislang vier Millionen Stück verkauft. Dies kann man als Beweis dafür sehen, wie weit man mit guter Planung gelangen kann. 

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Marttiini erobert die Welt

Bald interessierte sich die ganze Region für die hochwertigen und schönen Messer. Janne war redegewandt und reiste viel umher, um den Absatz seiner Messer zu fördern – mit Erfolg. Das Lynx 131 faszinierte die Menschen durch seine Schärfe und heimste auf der Landwirtschaftsschau in Viborg einen Preis ein. Mit steigender Berühmtheit wuchs auch die Marttiini-Fabrik und bot Jannes vielköpfiger Familie den Lebensunterhalt. Es gab aber auch Rückschläge: Der Norden Finnlands wurde vom Krieg verheert, und die Marttiini-Fabrik blieb nicht verschont. Aber die Entschlossenheit war ungebrochen. Der zerstörte Teil der Fabrik wurde wieder aufgebaut, und ein neuer Flügel wurde hinzugefügt. Bald wuchs der Betrieb wieder. Die Technologie entwickelte sich im Gleichschritt mit der Nachfrage, und die Messer gingen weg wie warme Semmeln. 

Man expandierte, und bald fühlte sich Finnland klein an. An der Schwelle zu den fünfziger Jahren interessierte sich Janne immer mehr für den Export – insbesondere in die Vereinigten Staaten. Er reiste auf die andere Seite des „großen Teichs“, um den Grundstein für Marttiinis Position auf diesem großen Markt zu legen. Das Leben hält jedoch Überraschungen bereit, und eine von ihnen war die, dass die Vereinigten Staaten zu Janne kamen. Ron Weber, Vertreter von Normark in den USA, stand vor einer Herausforderung. Ihn trieb die Idee eines biegsamen und dennoch haltbaren Filetiermessers um – eines Messers, wie Sportfischer es verwenden könnten. Aber wo jemanden finden, der ein solches Messer fertigen könnte? Seine Suche führte ihn schließlich nach Finnland – einem Land, das ihm bereits bekannt war. Die Legende besagt, Ron habe während eines Geschäftsessens auf der Rückseite einer Serviette den Vertrag skizziert, mit dem er 20 000 Filetiermesser in Auftrag gab. Dies war die Geburtsstunde des Rapala Fish 'n Fillets – des meistverkauften Filetiermessers aller Zeiten. Und für Marttiini war es zugleich der Beginn der Zusammenarbeit mit Rapala.

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Geschichte der Messer

Die Jahre vergehen, die Jahrzehnte wechseln sich ab. Das Unternehmen wird an die nächste Generation weitergegeben. Die Systeme der industriellen Fertigung entwickeln sich weiter, und die Produktion wird ausgebaut. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hätte unzählige Geschichten zu erzählen, aber wir wollen uns hier auf Messer konzentrieren. Zu verschiedenen Phasen des Unternehmens sind viele bekannte Messer entstanden, die nach wie vor zum Sortiment von Marttiini gehören. Das Modell Handy, das viele kennen und lieben, entstand in den siebziger Jahren. Es gab davon sogar eine Version, bei der die Klinge auch als Flaschenöffner fungierte! 1980 wurde mit der Lancierung des Eagle-Messers der erste Teil von Marttiinis beliebter Messerserie mit Tiermotiven ins Leben gerufen. Ein weiterer Klassiker, das Modell Witch's Tooth mit einer Klapper aus Rentierhorn, kam Ende der Achtziger heraus. 

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Diese Modelle erzählen, wie alle Marttiini-Messer, ihre eigene Geschichte über die lange Reise des Unternehmens. Seit der Gründung von Marttiini ist fast ein Jahrhundert vergangen, aber die letzten Jahrzehnte sind immer noch präsent. Du brauchst nur ein Messer in die Hand zu nehmen. Erinnerst du dich noch an das oben in der Geschichte erwähnte Lynx? Die Lynx-Serie ist nach wie vor eine der erfolgreichsten Messerserien von Marttiini. Oder vielleicht an Jannes Heimatdorf Kierinki? Später wurde ein schönes Gebrauchsmesser nach Kierinki benannt. Auch das jüngste Erfolgsmodell Aapa baut auf einer Tradition auf: In ihm vereint sich die Klinge eines Lapp-Messers mit dem Griff eines Lynx. Das Ergebnis ist ein robustes Messer, das zwei großen, traditionsreichen Messern Respekt erweist. 

Die Reise war lang, aber die Geschichte geht weiter. Es vergeht keine Woche, in der wir hier bei Marttiini nicht Geschichten über Messer hören, die einen beträchtlichen Teil der Reise miterlebt haben. Jahre, Jahrzehnte. Du brauchst nur genau hinzuschauen, um zu bemerken, dass die Geschichte immer noch überraschend nah ist. Jedes Marttiini-Messer in deiner Hand öffnet dir das Tor zu ihr.

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